Interessengemeinschaft Sport im „Sterne des Sports“-Bundesfinale

Strahlt bald ein „Goldener Stern“ in Heddesheim?

Die Interessengemeinschaft Sport Heddesheim hat es ins Bundesfinale des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ geschafft – Verleihung am 21. Januar

Freuen sich über die bereits errungenen Sterne: Florian Riegler, Leiter des IGSH-Servicebüros, und IGSH-Vorsitzender Wolf-Günter Janko. | Foto ©Kreutzer

Rhein-Neckar-Zeitung: 21.12.2019 | Autor: Günther Grosch

Heddesheim. Endspurt und Daumendrücken für die Interessengemeinschaft Sport Heddesheim (IGSH) heißt es am Dienstag, 21. Januar 2020, wenn der bisher schon zweimal erfolgreiche Vereins-Fünferpack aus Arbeiter-Turnerbund (ATB) 1909 Heddesheim, Fortuna 1911 Heddesheim, Tennisclub Heddesheim, Turngemeinde (TG) 1891 Heddesheim und TTC 1959 Heddesheim im Finale des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ gegen die Sieger aus den 15 anderen Bundesländern antritt.

Der auf regionaler Ebene vergebene „Bronzene“ und der auf Landesebene gewonnene „Silberne Stern“ glitzern bereits in den Vitrinen der IGSH. „Jetzt gilt es als Vertreter Baden-Württembergs den Hattrick komplett zu machen“, hofft IGSH-Vorsitzender Wolf-Günter Janko nun „auf die ganz große goldene Kür“ in Berlin.

Mit den „Sternen des Sports“ zeichnen der Deutsche Olympische Sportbund, (DOSB), die jeweiligen Landessportbünde sowie die Volks- und Raiffeisenbanken (VR) seit dem Jahr 2004 bundesweit Sportvereine aus, die ein besonderes Engagement an den Tag legen. Wegen der in den vergangenen Jahren gezeigten außerordentlichen und beispielhaften Zusammenarbeit des Quintetts unter dem Dach der Interessengemeinschaft hatte man sich im November bereits den mit 1500 Euro dotierten Bronzenen und im Dezember in Stuttgart den Silbernen Stern und weitere 2500 Euro gesichert. Der „Große Goldene Stern“ ist mit 10.000 Euro dotiert.

Vor gut fünf Jahren hatte es, angelehnt an den Sportentwicklungsplan der Kommune, erste Bestrebungen gegeben, unter einem Dachverein die darin aufgeführten Zielsetzungen in die Tat umzusetzen, beschreibt der Leiter des IGSH- Servicebüros, Florian Riegler, die Anfänge der IGSH. Mitglieder der Interessengemeinschaft sind die jeweiligen Vereine, aber keine Einzelpersonen.

Hintergrund hierfür: Kein Verein soll dem anderen Mitglieder wegnehmen. „Jeder Mitgliedsverein soll als historisch gewachsenes Gebilde bestehen und seine Identität sichtbar bleiben“, verneint Janko jegliche Rivalitätsgedanken. Als älteste Heddesheimer Sportvereine können die TG auf eine fast 130-jährige und der ATB in diesem Jahr auf eine 110-jährige Erfolgsgeschichte verweisen. Als „Jüngste“ des Quintetts feierten die Tischtennisspieler im zu Ende gehenden Jahr ihren „Sechzigsten“.

Professionelle Unterstützung erfahren die Mitgliedsvereine durch unterschiedliche Dienstleistungen der IGSH. Darüber hinaus bieten sie eigene sportarten-übergreifende Angebote wie etwa Feriencamps an. Aktuell zählt man knapp 2600 Mitglieder, addieren Janko und Riegler auf Nachfrage der RNZ „den Bestand“. Zahlenmäßig stärkster Verein ist die Turngemeinde mit rund 1300 Mitgliedern, gefolgt vom Arbeiter-Turnerbund (600) dem Tennisverein und den Fußballern der Fortuna mit jeweils 300 Mitgliedern sowie dem TTC mit etwa 100 aktiven und passiven Mitgliedern.

Neben den sportlichen Zielen will man sich seitens der IGSH aber auch dem Trend widersetzen, dass es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche für Vorstandsfunktionen zu gewinnen. Neben der Schaffung eines Umfelds für ein gelingendes projektorientiertes Arbeiten gelte es, im Kinder- und Nachwuchsbereich verlässliche Angebote zu unterbreiten, ergänzt Riegler: „Vor dieser Schere stehen mehr oder weniger alle Vereine.“

In ihren Bemühungen zu Hilfe kommt der IGSH die ideelle wie materielle und finanzielle Unterstützung durch die Kommune und einen „an einer positiven Sportentwicklung interessierten Bürger-meister Michael Kessler und den Gemeinderat“. Beispielgebend verweisen Janko und Riegler hier unter anderem auf die in den ersten Jahren erfolgte gemeindliche Anschubfinanzierung sowie die zur Verfügung Stellung der Servicebüroräume im Jugendhaus „Just“.

„Wir scheinen einen Nerv getroffen zu haben“: Überrascht zeigte sich Janko über das große Interesse und die Aufmerksamkeit, welche die IGSH in den vergangenen Wochen von unterschiedlicher Stelle aus „und nicht nur aus Baden-Württemberg“ erhalten hat. „Das Heddesheimer Modell scheint Schule zu machen“, zitierte Riegler gleichzeitig den Präsidenten des Badischen Sportbundes, Matthias Lenz.

Die organisatorische Entlastung der einzelnen Vereine durch einen Dachverein treffe offensichtlich auf einen vielerorts vorhandenen Bedarf und bestätige das eigene Tun. Die transparente und zielorientierte Zusammenarbeit schaffe die Basis, damit man offen miteinander umgehen kann. Der Austausch mit den Fragestellern sei der IGSH nicht weniger wichtig wie die ausgezeichnete Kooperation mit den örtlichen Clubs. Jetzt aber gelte es für alle, für den 21. Januar die Daumen zu drücken, um in Berlin als Erster die Ziellinie zu überqueren und mit dem „Goldenen Stern“ im Gepäck nach Heddesheim zurückzukehren.

Unabhängig von der Entscheidung in Berlin reifen bereits weitergehende Überlegungen, neue Sportarten in den jeweiligen Abteilungen entstehen zu lassen. Mit Blick auf die bereits vorhandene Heddesheimer Kunsteisbahn könnte in Kooperation mit dem MERC eine Eislaufgruppe mit integrierter Eislaufschule entstehen, in Verbindung mit den Kindergärten und der örtlichen Gemeinschaftsschule weitere Sportangebote „für Kinder, die nicht in einem Verein organisiert sind“, eingebracht werden. Im Fazit, so Janko: „Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.“

© Rhein-Neckar-Zeitung, Samstag/Sonntag, 21./22. Dezember 2019

Der Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung (web)

20191221_RNZ-Whm__Goldener_Stern_über_Heddesheim_SEITE__Grosch.pdf