HEDDESHEIM – INTERESSENGEMEINSCHAFT DER SPORTVEREINE ZIEHT NACH EINEM JAHR ZWISCHENBILANZ / „EINZIGARTIG“ IN NORDBADEN

Mannheimer Morgen: 22. Februar 2018 | Autor: Anja Görlitz 

Das Lob kommt aus berufenem Mund. „Heddesheim ist schon ein richtiger Begriff“, sagt Martin Lenz, Präsident des Badischen Sportbunds. Nicht nur er wählt beim Pressegespräch anlässlich des einjährigen Bestehens der Interessengemeinschaft Sport Heddesheim (IGSH) die Worte „Pionier“ und „Vorbild“, wenn es darum geht, die Kooperation der örtlichen Sportvereine zu würdigen. „Das ist in unserem Sportkreis und im Badischen Sportbund einzigartig“, sagt auch Michael Scheidel, Vorsitzender des Sportkreises Mannheim. „Toll, wie sich das entwickelt hat. Jeder Verein ist noch autonom, kann aber über die IGSH Aufgaben abgeben, die keiner gerne macht, etwa bei der Mitgliederverwaltung.“

„Wir wollen wachsen“

Die Verwaltungsarbeit ist freilich nur eine der Leistungen, die die im Herbst 2016 als Verein gegründete IGSH über ihr seit 2017 bestehendes Servicebüro erbringt. Ferner entlastet die IGSH die fünf Mitgliedsvereine beispielsweise beim Auf- und Ausbau eines Netzwerks von Übungsleitern und fungiert als Schnittstelle zu Gemeinde, anderen Vereinen oder Verbänden, wie Florian Riegler, der Leiter des Servicebüros, aufzeigte. Darüber hinaus tritt die IGSH mit eigenen Angeboten in Erscheinung, etwa bei der Etablierung neuer (Trend-)Sportarten, bei ihren Feriencamps oder der Kooperation mit Kindergärten und Schulen. Letzteres verstärkt über eine FSJ-Stelle, die sich auf IGSH und Schule aufteilt.

„Das erste Jahr war konstruktiv, wir haben viel in die Wege geleitet“, bilanziert Riegler. Die Zusammenarbeit der Vereine zu fördern, sei bereits sehr gut gelungen. „So wollen wir weiter machen“, sagt er und blickt zugleich in die Zukunft: „Wir wollen uns weiterentwickeln und wachsen.“ Heißt: Die IGSH möchte nicht nur weitere Aufgaben für die Vereine übernehmen, sondern auch das eigene Angebot verbreitern.Anzeige Zu tun hat das nicht zuletzt mit der Finanzierung, die sich zwischen IGSH, ihren Mitgliedsvereinen und der Gemeinde aufteilt. 60 000 Euro betrug der Jahresetat 2017 der IGSH, wie deren Vorsitzender Wolf-Günter Janko erklärt. 35 000 Euro davon leistete die Kommune als Anschubfinanzierung, den Rest teilen sich IGSH und – zum größeren Teil – die beteiligten Vereine. Diese zahlten pro erwachsenem Mitglied einen Jahresbeitrag von zunächst sechs Euro an die IGSH, 2018 sind es zwölf Euro (für Kinder jeweils die Hälfte). In kleineren Schritten soll dieser Beitrag in den nächsten Jahren weiter ansteigen, ebenso der Finanzierungsanteil der IGSH selbst. Demgegenüber fährt die Gemeinde ihren Anteil zurück. In diesem Jahr stehen noch 22 000 Euro dafür im Haushalt.

Kessler: Gemeinde profitiert

Gut angelegtes Geld, wie Bürgermeister Michael Kessler findet. Schließlich profitiere auch die Gemeinde von der Kooperation. „Die Ausweitung des Betreuungsangebots an der Grundschule wird mit Ehrenamtlichen allein nicht funktionieren“, nennt er ein Beispiel. Auch liege es im Interesse der Kommune, ihr Sportzentrum („unser größter Vermögenswert“) auszulasten, also auch Hallenbelegungszeiten zu optimieren. „Es gibt Lücken, die wir ausfüllen können“, bestätigt Riegler.“Wir haben geschafft, vorhandene Strukturen beizubehalten und keine Diskussion über Fusionen führen zu müssen“, betont Kessler das Prinzip der IGSH „als große Klammer“. Dass die Vereine künftig noch enger zusammenrücken könnten, schließt er freilich nicht aus. Forcieren wolle man dies nicht, „die Diskussion kommt von ganz allein“, ist er überzeugt.

© Mannheimer Morgen, Freitag, 23.02.2018

 

HEDDESHEIM – NEUE ANGEBOTE DER INTERESSENGEMEINSCHAFT

23. Februar 2018 | agö  

Ferien-Camps schon fast ausgebucht  

Mit ihren Feriencamps hat die Interessengemeinschaft Sport Heddesheim (IGSH) bereits erfolgreiche Angebote etabliert. Wie Florian Riegler, Leiter des IGSH-Servicebüros, gestern sagte, sind diese auch für 2018 geplant. Zu den Camps im Sommer und in den Pfingstferien kommt neu eines in den Osterferien. Zur Freude der Organisatoren, allerdings zum Leidwesen aller Spätentschlossenen, sei die Nachfrage „extrem hoch“: Sowohl das Oster- als auch das Sommer-Camp sind bereits ausgebucht. Wer sich einen der wenigen verbliebenen Plätze an Pfingsten (22. Mai bis 25. Mai) sichern will, sollte also nicht mehr lange zögern.

Das Angebot richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren und beinhaltet neben vielfältigen sportlichen Aktivitäten in Zusammenarbeit mit den Vereinen eine Ganztagesbetreuung von 8.30 Uhr bis 17 Uhr, sowie die Verpflegung mit Essen und Getränken. Außerdem erhält jedes Kind ein T-Shirt. Der Preis für das Pfingstcamp beträgt 100 Euro für Mitglieder in den IGSH-Vereinen und 120 für Nicht-Mitglieder. Geschwisterkinder zahlen jeweils zehn Euro weniger.

Sportwoche für Erstklässler 

Neben den Camps, die in Zusammenarbeit mit den Vereinen durchgeführt werden, will die IGSH auch neue eigene Angebote ins Leben rufen. So ist für die erste Schulwoche nach den Sommerferien eine „Erstklässler-Sportwoche“ als Halbtags-Angebot geplant, und im Herbst soll es einen Familiensporttag geben.

Ziel der IGSH ist es, auch neue Sportarten anzubieten, die von den Vereinen noch nicht abgedeckt werden. Aktuelles Beispiel ist der Kurs „Parkour“ – ursprünglich eine Art Hindernislauf über natürliche Hindernisse, der auf die Halle übertragen wird. Auch dieses Angebot war in kürzester Zeit ausgebucht, so Riegler. Weitere Kurse seien aber geplant. Auch hier gilt: Buchen können diese auch Nicht-IGSH-Mitglieder, sie zahlen dann aber mehr.

In der Karl-Drais-Schule bietet die IGSH über ihre Übungsleiter derzeit sieben Werkstätten an (weitere mit der gemeinsamen FSJ-Stelle), im Kindergarten setzt sie das vom Sportbund unterstützte Bewegungs-Projekt „Pfiff“ um. Angedacht, aber noch Zukunftsmusik, sind sportartübergreifende Angebote wie eine Kindersportschule. agö

© Mannheimer Morgen, Freitag, 23.02.2018